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Prestigeobjekt aus Glas und Stahl: Der Münchner Glaspalast

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Prestigeobjekt aus Glas und Stahl: Der Münchner Glaspalast

Literaturhinweise

Bäumler, Klaus. „Glaspalast, München.“ In: Historisches Lexikon Bayerns (publiziert am 18.12.2006).
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Glaspalast,_M%C3%BCnchen.

Beck, Oskar. Vom Glaspalast zum Gaskessel: Münchens Weg ins technische Zeitalter (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Arbeitsheft 3). München 1978.

Hopfenmüller, Annelie. Der Münchener Glaspalast (1854-1931): Glanz und Untergang: Eine Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs (Ausstellungskatalog). München 2012.

Hütsch, Volker. Der Münchner Glaspalast 1854-1931: Geschichte und Bedeutung. München 1981.

Nerdinger, Winfried und Eva Börsch-Supan (Hrsg.). Zwischen Glaspalast und Maximilianeum: Architektur in Bayern zur Zeit Maximilians II., 1848-1864. Eurasburg 1997.

Müller, Rainer Albert (Hrsg.). König Maximilian II. von Bayern: 1848–1864 (Rosenheimer Raritäten). Rosenheim 1988.

Kotzur, Hans-Jürgen. Forschungen zum Leben und Werk des Architekten August von Voit. Bamberg / Köln 1977.

Verbindungen zu anderen Stationen

Elektrotechnik von Weltrang: Die Gleichstromübertragung von 1882 – Bei dieser Station können Sie etwas über einen bedeutenden elektrotechnischen Versuch, der im Glaspalast ausgeführt wurde, und dessen globalhistorische Dimension erfahren.

Ein Stück Exotik in der Heimat: Der Alte Botanische Garten – Wenn Sie mehr über den Garten, in dem der Glaspalast errichtet wurde, wissen wollen, gehen Sie zu dieser Station.

Stationstext zum Nachlesen

„Eine graue, schwarze, glutrote Kaskade, fällt soeben im zischenden Strahl des Wassers eine Wand ein, poltert mit morschem Gemäuer, verbogenem Eisen, schmelzendem und splitterndem Glas…“

So beschrieb der Münchner Lyriker Eugen Roth das Flammenmeer, in dem der Münchner Glaspalast in der Nacht zum 6. Juni 1931 vollständig niederbrannte. Die Brandursache konnte nie eindeutig geklärt werden. Heute erinnert nichts mehr an das monumentale Bauwerk: ein gewaltiger Glas-Eisen-Bau, der eine Dachfläche von fast 20.000 Quadratmetern hatte.

In nur 49 Wochen wurde der Glaspalast 1853/54 für die Erste Allgemeine Deutsche Industrieausstellung errichtet. Diese enorm kurze Bauzeit wurde durch eine neue Glas-Eisen-Bauweise möglich, die auf standardisierte Bauteile zurückgriff. Entworfen hatte den Bau der königliche Architekt August von Voit. Errichtet wurde das Gebäude in zentraler Lage im heutigen Alten Botanischen Garten.

Der Glaspalast war nicht nur Symbol der Moderne, sondern auch ein Mittel politischer Selbstdarstellung, internationaler Konkurrenz und transnationaler Kooperation.


Der Bau des Glaspalastes in München und dessen Bauweise orientierten sich am Glas- oder „Kristall“-Palast, dem sogenannten „Crystal Palace“ in London. Er war das Wahrzeichen der ersten Weltausstellung im Jahr 1851. Wie kam dieser Stil und das Wissen um englische Konstruktionsweisen nach München? Franz Josef Kreuter, Architekt unter König Maximilian II. und einer der Vorgänger von August von Voit, reiste nach England und Schottland, um die dortigen Industriebauten zu studieren. In England traf Kreuter auf Joseph Paxton, den späteren Architekten des Londoner Crystal Palace. Kreuter brachte Paxtons Dachkonstruktion mit nach Bayern, wo sie sein Nachfolger August von Voit übernahm und für den Bau des Münchner Glaspalastes nutzte.

Ein weiterer Wissenstransfer verlief über den 1851 gegründeten Münchner Kunstgewerbeverein, dessen erster Vorsitzender von Voit war. Der Verein sandte einen eigenen Berichterstatter zur Weltausstellung nach London. Seine Berichte sollten von Voits Architektur maßgeblich beeinflussen.

Ein anderer Weg, auf dem Wissen nach München kam, führte über die mit dem Bau beauftragte internationale Firma. Es handelte sich um das von deutschen und englischen Ingenieuren gegründete Unternehmen Cramer-Klett, ein Vorgängerunternehmen der heutigen MAN AG.

Bei der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung wollten sich die deutschen Staaten mit der boomenden französischen und englischen Industrie messen. Dass man es mit London und seiner unvergessenen Weltausstellung aufnehmen konnte, sollte auch in der Architektur deutlich werden. Mit dem Bau des Glaspalastes und der darin stattfindenden Industrieausstellung sollte gleichermaßen das internationale Prestige und das deutsche Selbstwertgefühl gesteigert werden.


Nach der Industrieausstellung war ursprünglich der Abriss des Glaspalastes geplant. Dies wurde aber schnell verworfen. 1856 entschied Maximilian II., das Gebäude als Ausstellungs- und Versammlungshalle zu nutzen. Mit seinen zahlreichen internationalen Kunst- und Industrieausstellungen trug der Glaspalast zu Münchens Image als „Kunststadt“ bei.

Aus ungeklärten Gründen fing der Bau 1931 Feuer. Es blieben nur geschmolzenes Glas und verbogene Eisenteile zurück. Lediglich einer der Brunnen blieb verschont. Er steht heute auf dem Weißenburger Platz in Haidhausen. Trotz anfänglicher Pläne wurde der Glaspalast nie wieder aufgebaut. Stattdessen wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten das Haus der Deutschen Kunst an der Prinzregentenstraße errichtet.

Nur fünf Jahre nach dem Münchner Glaspalast fiel 1936 auch der Crystal Palace in London einem Feuer zum Opfer. Nach dem gleichen Prinzip erbaut, waren die beiden Gebäude gleichermaßen schwer zu löschen. Auch der Crystal Palace wurde nie wieder aufgebaut.


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