„Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.” (Novalis)
Dieser Audio-Spaziergang führt an Orte, die zu den in Frankfurt geborenen Geschwistern Bettina von Arnim und Clemens Brentano einen historischen Bezug haben. Doch darüber hinaus will diese Tour noch etwas anderes: Das Programm der Romantik – die Wahrnehmungsveränderung – ist bis heute aktuell. In geglückten Momenten lässt es eine Welt aufscheinen, die dem alltäglichen Blick gemeinhin verborgen bleibt. Die Romantik lehrt uns, unsere Umwelt einmal aus anderer Perspektive zu betrachten und daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen. Und noch etwas kommt hinzu: Die Lebensfragen und die großen Themen, die sich in den Werken von Bettina und Clemens finden, begegnen uns auch auf diesem Spaziergang, so etwa Fragen zur romantischen Liebe, zum Wert der Kunst, zum Judenhass, zur Kritik am Kapitalismus, zur Religiosität und anderes mehr.
Der Audio-Spaziergang Via Brentano ist ein Projekt des Umweltamtes der Stadt Frankfurt am Main und wurde erstellt in Kooperation mit dem Regionalpark FrankfurtRheinMain.
Konzeption und Realisierung: Bertram Weisshaar; 2013 (Atelier Latent, Leipzig); unter Mitwirkung durch: Prof. Dr. Wolfgang Bunzel (Goethe-Haus, Frankfurt am Main), Klaus Hoppe (bis 02/2013 Umweltamt, Stadt Frankfurt am Main), Dr. Holger Schwinn (Goethe-Haus, Frankfurt am Main) und Anna Weißhaar (Karlsruhe), Rainer Zimmermann (Umweltamt, Stadt Frankfurt am Main). Überarbeitung 2022 durch Prof. Dr. Wolfgang Bunzel und Willem Warnecke.
Sprecherin: Nora Jokhosha (Frankfurt am Main)
Sprecher: Sebastian Fuchs (Berlin), Prof. Dr. Wolfgang Bunzel
Begib dich auf das oberste Parkdeck im Parkhaus Hauptwache und gehe in die hintere linke Ecke.
Über die Geschichte des Goethe-Hauses. Oder: Das Echte im Falschen.
Die Familie Brentano im „Freundschaftstempel“ der Goethe-Galerie.
(Bildrechte: Freies Deutsches Hochstift, Foto: Alexander Paul Englert)
Deutsches Romantik-Museum – in dessen Ausstellung dürfen Bettine von Arnim und Clemens Brentano freilich nicht fehlen.
(Bildrechte: Freies Deutsches Hochstift, Foto: Alexander Paul Englert)
Von der Fußgängerbrücke über die Berliner Straße bietet sich eine markante Perspektive auf die “Geld-Türme”. Und selbst auch hier kann man Brücken zur Romantik schlagen, etwa zum Motiv der „Geheim-Gesellschaften".
Bettine über das Grab der Eltern im Karmeliterkloster … und von der Enge des Einerlei-Lebens … und ihren Traum einer „Schwebe-Religion“
Mit seiner Generalbeichte brach Clemens Brentano mit seinem vorherigen Leben und sah sich von da an als fünfter Evangelist – eine Erzählung, der im Jahr 2004 ein weiteres Kapitel angefügt wurde.
Die romantische Liebe auf dem ”Eisernen Steg".
Zur Geschichte und Rezeption des Römerbergs, der nicht immer nur als schön betrachtet wurde: Die alten „Greisengestalten“ blicken gebückten Hauptes düster und unheimlich aus einer vergangenen Zeit, die längst im Grabe ruht, „auf die lebende Zeit herab und scheinen sich nicht hineinfinden zu können”.
Die Besichtigung des Doms ist für viele Frankfurt-Besucher ein Muss – und mit der Familie Brentano ist dieser Ort ebenfalls verknüpft.
Die Kleinmarkthalle ist sie immer einen Besuch wert. Auch erinnert sie daran, dass der Handel mit Wein, exotischen Gewürzen und Zitrusfrüchten den Reichtum der Familie Brentano begründete.
Ohne die damals aufgekommene, massenhafte (industrielle) Produktion der Bücher, hätte die Romantik vermutlich weit weniger Wirkung entfaltet.
Die Romantiker – und nicht zuletzt die Geschwister Bettina und Clemens Brentano – pflegten sehr gegensätzliche Ansichten über das Judentum.
An dieser Stelle können Sie den Spaziergang auch unterbrechen. Die weiteren drei Hörstationen stehen ebenfalls in engem Zusammenhang mit der Familie Brentano, liegen aber in einiger Entfernung. Sie können diese Stationen auch nach einer Pause oder bei einem weiteren Ausflug besuchen.
Auf dem Hauptfriedhof findet sich das Grab von Georg Brentano (Standort: An der Mauer 107, südliche Friedhofsmauer, zwischen Eingang Rat-Beil-Straße und Eckenheimer Landstraße) und die Gruftstätte von Antonie und Franz Brentano (Gruft 48, die zehnte vom Eingang Rat-Beil-Straße aus).
Georg Brentano bewirkte mit seinem Landsitz den größten bleibenden Einfluss auf das Frankfurter Stadtbild. Über viele Jahre bildete dieser Ort das lokale Zentrum der ansonsten weit verstreuten Familie Brentano.
Das Petrihäuschen entspricht ganz dem Bild des romantischen Schweizerhäuschen und diente Georg Brentano als Rückzugsort für seine Mußestunden.