Willkommen zu dieser Stadtführung durch „Andernach“. Mein Name ist Jakob und ich bin Ihr Tourguide für heute.
Bevor Sie zur ersten Station kommen, dem “Bollwerk”, möchte ich Ihnen kurz die Geschichte Andernachs näher bringen.
Die Wirtschaftskraft „Andernachs“ erwuchs aus dem Steinhandel mit nördlicheren Regionen. Quelle für Basalt, Lavagestein, etc. waren die Eifler Steinbrüche. Dieser Handel sorgte für Wohlstand. Ist vielen Gegenden ist noch heute „Andernacher Tuff“ anzutreffen.
Aufgrund eines Hafens mit Rheinkran und Zölle zählte „Andernach“ zu den wichtigsten Städten im Mittelalter am Mittelrhein.
Um 12 vor Christus wurde der Grundstein unter der Herrschaft von Gaius Iulius Caesar in Form von Kastell gelegt. Die Römer nutzten zu dieser Zeit bereits vorhandene Steinbrüche, weshalb „Andernach“ für sie von großem Interesse war. Unter römischer Herrschaft trug die Stadt den Namen „Antunnacum“.
Im 12. Jahrhundert wurde die Stadt unter der Herrschaft der Franken an das Kölner Erzbistum geschenkt. Steinmauer?
Im Südosten der Wehrmauer findet sich der Eckstein des Kölner Erzbistums in Form der Burg wieder.
Drei Kriege sind für diese Stadt :
- Den Kölnischen Krieg im 16. Jahrhundert
- Den 30-jährigen Krieg von 1618 bis 1648, wo die Stadt von Schweden besetzt gehalten wurde
- 40 Jahre später den Französischen Krieg; danach fiel das linksrheinische Gebiet unter französische Herrschaft
Heute beherbergt die Stadt etwa 30000 Einwohner.
1660 wurde das Bollwerk fertiggestellt und diente zunächst als Hochwasserschutz und Zollhaus. Durch die erhöhte Lage lässt sich der Rhein wunderbar überblicken. Es wurden alle Schiffe überwacht und Zoll für alle auf dem Rhein beförderten Waren gefordert. Die Architektur lehnt sich nach französischem Vorbild an. Das Bollwerk ist spitzwinklig in den Rhein vorgeschoben erbaut worden. Neben dem praktischen Zweck sollte es eine Zurschaustellung von Wohlstand und Macht sein.
1970 und 1971 wurde es für die Opfer der Weltkriege als Ehrenmal umgestaltet.
Dieses Tor wurde gegen 1200 als Hauptzugang vom Rhein errichtet. Es ist die älteste mittlealterliche Doppeltoranlage im Rheinland. Der Name „Korntor“ entstammte dem Ziel, das man früher erreicht hat, wenn man dem Weg gefolgt ist, der durch das Tor führt. Dies ist die Korngasse, die auf den Kornmarkt geführt hat. Im Inneren des Tores lassen sich oberhalb vor dem zweiten Durchgang zwei Figuren aus Tuffstein erkennen. Dies sind die „Bäckerjungen“.
Auf dem Weg vom Rheintor zu Ihrem nächsten Halt, dem „Alten Krahnen“ können Sie sich die Bäckerjungensage von Andernach anhören oder einfach den Spaziergang genießen.
Der alte Krahnen wurde von 1554 bis 1561 errichtet im Rahmen des wachsenden Wohlstandes Andernachs. Dieser erwuchs überwiegend durch regen Handel. Auf das Fundament wurde das steinerne, 6,8 Meter hohe Kranhaus mit ein Meter dicken Mauern aufgebaut. Das Kranhaus hat einen Außendurchmesser von 10,70 Meter, das auf einem unten vorkragenden Sockelring aus vier Lagen Basaltsteinen ruht. In circa 5 Meter Höhe ziert ein umlaufender Dreipassbogenfries aus Tuff das Krangebäude, das von vier Wasserspeiern aus Basalt durchbrochen wird. Zwei Wasserspeier sehen aus wie Krokodilköpfe, die landeinwärts blicken und zwei wie Löwenköpfe, die flusswärts blicken.
Das Kranhaus weist als Besonderheit oberhalb des Frieses einem weiteren, den Dachrand und den unteren Teil des schiefergedeckten Kegeldaches überragenden, leicht vorkragender Mauerring auf, der Kranzgesims oder Brüstung von ca. 1,5 Meter Höhe trägt. Dadurch hat das Kegeldach keinen natürlichen Ablauf, sondern ist ähnlich einer Turmplattform vom Mauerwerk umgeben. Das Gesims ist mit einem ebenfalls vorkragenden, ca. 0,3 Meter hohen Blattwerkfries aus Tuffstein abgeschlossen und von acht Tuffpilastern (vier jeweils über den Wasserspeiern) geziert, mit einem Kopf im Profil in der Mitte, von kreisförmigem Rand umgeben.
Der runde Turm ist das Wahrzeichen Andernachs und wurde zwischen 1440 und 1453 erbaut. Er diente als Wehrturm. Mit seiner zur damaligen Zeit modernster Wehrtechnik und der architektonischen Gestaltung drückte er das politische Selbstbewusstsein der Stadt Anderach aus. Insgesamt ist der Turm 56 Meter hoch und hat eine Wandstärke von 4 Metern! Diese Wand war zur damaligen Zeit undurchdringbar. Der Beweis findet sich an den Spuren eines missglückten Sprengversuchs, der im Jahre 1689 durch französische Truppen des König Ludwigs, dem Vierzehnten, während ihrem Rückzug unternommen wurde. Heute zeigt sich ein Ausbruch im Mauerwerk von etwa ein Meter zwanzig Tiefe. Das entspricht dem Ausmaß eines Kleinwagens!
Das Dach des runden Turms besteht aus acht Seiten und in jede Himmelsrichtung zeigend sind Stadtwappen von Anderanch angebracht. Dies symbolisiert die Wachsamkeit der Stadtsoldaten.
Die katholische Marienkirche wurde um Zwölfhundert im spätromanischen Stil erbaut. Sie weist vier Türme, einen Westbau und einen Chor auf. Auffällig ist die reiche Dekoration und plastische Architektur. Zum größten Teil wurde das heimische Baumaterial, der sogenannte „Tuff“ verwendet. Außerdem wurden Materialien wie schwarzer Basaltlaven und Schiefer sowie weiße und rote Kalksteine verbaut. Trotz ihres sehr einheitlich wirkenden Erscheinungsbildes lässt die Liebfrauenkirche bei genauerer Betrachtung recht gut die verschiedenen Bauabschnitte erkennen, in denen sie entstand. Ablesbar sind durch unterschiedliche Mauertechniken und Steinbearbeitungen die seit dem Mittelalter bis in die heutige Zeit durchgeführten Teil- und Komplettrestaurierungen am Dom. Bereits im späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert stürzten einige Gewölbefelder ein. Grund dafür ist der schlechte Baugrund, auf dem die Kirche steht. Der Westbau zeigte starke Rissbildung, daraufhin wurden im Zuge der damals durchgeführten Maßnahmen die Gewölbe und die Westfassade instand gesetzt. Dabei wurde auch die große Fensterrose durch ein gotisches Spitzbogenfenster ersetzt. Zudem erhielten die Westtürme zusätzliche Verankerungen zur Stabilisierung. Quellen berichten von weiteren Restaurierungen in den folgenden Jahrhunderten bis hin in die neunziger Jahre, als stabilisierende Elemente in die Gewölbe des Langhauses und der Seitenemporen eingelassen wurden.
Kleinere Restaurierungen, Sanierungen und Renovierungen führt heutzutage der Förderverein Mariendom Andernach aus.
Der Helmwartsturm ist ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Er gehört zu den sechs vollständig erhaltenen von zehn Halbrundtürmen in Andernach. Die anderen sind: Schulturm, Kurtmanns Erker, Bernhardsturm, Dadenbergturm, Brüderturm, Ottenturm, den beiden Stadttoren Koblenzer Tor, Rheintor und dem Bollwerk.
Der Helmwartstum liegt an einem Durchgang zum Marktplatz, der jetzt mit einer Holzkonstruktion überspannt wird. Sie bildet den früheren Wehrgang nach.
Das historische Rathaus wurde erstmals 1407 als Sitz des Andernachers Rates erwähnt, mit jüdischer Mikwe, einem Ritualbad, aus dem 13. Jahrhundert der damaligen Synagoge, die über drei unterirdische Stockwerke mit dem Rhein verbunden war. Die Ersterrichtung des heutigen Baus fing 1561 an und endete 1574 mit ursprünglich offener, kreuzgewölbten Markthalle im Parterre zur Hochstraße. Viele namhafte Künstler beteiligten sich an der Errichtung.
1689 nach der Brandnacht der Fanzosen wurde das historische Rathaus erst 100 Jahre später wieder aufgebaut. Der neue Bau wurde im Stil der Barockzeit mit Lisenen, Zwerchhaus und Mansarddach errichtet. Durch einen Holzgang ist es mit dem sogenannten Salzhaus, dem Ratssaal, verbunden.
Heute beherbergt das historische Rathaus die Stadtbücherei und unter dem Sitzungssaal befindet sich immer noch die mittelalterliche Mikwe, dem jüdischen Kultbad.
Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts wurde das Minoritenkloster fertiggestellt und bis 1802 entsprechend genutzt, als es als Kloster aufgehoben wurde und bis 1902 als Kaserne genutzt wurde. Danach wurde es
Die Klostergründung wird frühestens auf 1226 datiert, möglicherweise wurde sie aber erst 1240 gegründet. Sie geht auf eine Stiftung der Grafen von Virneburg zurück oder sein Nachfolger Heinrich von Virneburg. Die Mönche durften zunächste ein Gebäude des Andernacher Hofguts der Grafen von Virneburg nutzen. Von diesem ist heute nur noch eine Mauer an der Südseite der Kirche, vom Chor gesehen rechts hinter der Kirche erhalten. Anzumerken ist, dass kurz nach dessen Gründung Dietrich der Erste von Trier, 7. Abt des Klosters Laach (1235–1247), nach Aufgabe der Klosterleitung von Laach in das Kloster eintrat. Spätestens 1245 wurden die Mauern von Chor und Apsis errichtet und dieser Bereich für Gottesdienste genutzt. Gegen 1300 war zumindest ein Teil des Westteils mit dem heutigen Haupteingang aufgemauert. Ende des Vierzehnten und im Fünfzehnten Jahrhundert wurde die Kirche einschließlich Chor und Apsis eingewölbt. 1616 löste der Franziskanerorden die Minoriten ab, ihre Zahl war auf vier gesunken. Für dasselbe Jahr und 1620 sind größere Instandsetzungsarbeiten überliefert. 1633 wurde die Kirche zerstört, jedoch 1709 wieder aufgebaut.
1802 bzw. 1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation Napoleons aufgelöst. Kloster und Kirche dienten zunächst der napoleonischen Armee, später den Preußen als Kaserne, Depot und Pferdestall. Am 30. November 1854 wurde sie von König Friedrich Wilhelm dem Vierten der evangelischen Kirchengemeinde mit einem Renovierungszuschuss übergeben, hieß dann „Evangelische Stadtkirche“ und erhielt 1855 ihren heutigen Namen. Die Neueinweihung fand am 6. September 1855 im Chorraum durch Pfarrer Albrecht Julius Schöler statt, dem Nachfolger von Gustav Ilse, dem ersten Pfarrer (1850 bis 14. Januar 1854) der erst ab dem 31. Oktober 1854 selbständigen evangelischen Kirchengemeinde Andernach. Bis ins 20. Jahrhundert existierte unter dem achten Nordfenster ein Seitenportal.
Zur Errichtung des Wehrbezirkskommandos wurde bis 1905 der größte Teil der Klosteranlage abgerissen. Erhalten blieben lediglich der nördliche Teil des ehemaligen Kreuzgangs und ein Teil des früheren Dormitoriums, in dem heute der Gemeindesaal untergebracht ist. 1913 bis 1914 wurde die Kirche aufwendig restauriert, ebenso nach dem Zweiten Weltkrieg von 1955 bis 1969 zur Beseitigung der Kriegsschäden.
Die kurkölnische Burg in Andernach war vom Bauzweck her keine Stadtburg. Sie diente nicht zur Verteidigung der Stadt sondern zur Kontrolle der Stadt durch den Kurfürsten von Köln, da die Andernacher im zwölften Jahrhundert zunehmend nach Unabhängigkeit strebten. Sie wurde auf Anordnung des Reichserzkanzlers und Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel entworfen und begonnen. Dassel erhielt Andernach 1167 von Kaiser Friedrich des Ersten als Geschenk für seine Kriegsdienste in Italien. Andernach war somit der südlichste Außenposten des Erzstifts Köln.
Die kurkölnische Burg wurde im 14. Jahrhundert mehrmals, wie im Jahre 1355 von freiheitsbestrebten, aufständischen Andernacher Zünften angegriffen und stark beschädigt, aber es gelang ihnen nicht, die Macht des Kurfürsten in Andernach zu brechen und ihn aus der Stadt zu vertreiben. Größten Teils zerstört wurde die Stadtburg Andernach im April 1689 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges von französischen Truppen unter Ezéchiel de Mélac, General Ludwig dem Vierzehnten.
Der Bergfried fand 1836 als Gefängnis und von 1911 bis 1922 als Jugendherberge Verwendung. Die Jugendherberge wurde in den Runden Turm verlegt, wo sie in den Jahren 1922 bis 1935 betrieben wurde, dann geschlossen wurde und später nochmals in den Jahren 1949 bis 1961 der Jugend offenstand. Seit 2006 können Heiratswillige ihre Trauung im Trauzimmer (3. Stock) des Bergfrieds vornehmen lassen.
In den Jahren 1955 und 1962 bis 1970 wurden im Schlossgarten die „Andernacher Burgspiele“ mit deutscher Spitzenbesetzung abgehalten. Andere Festlichkeiten werden in unregelmäßigen Abständen im Schlossgarten abgehalten, wie beispielsweise der „Andernacher Musiksommer“.
Obwohl sie sich auf dem Gelände der Stadt Andernach befindet, ist sie kein Eigentum der Stadt, sondern das des Landes Rheinland-Pfalz als Rechtsnachfolgerin für die in diesem Bundesland liegenden Besitzungen Kurkölns, dem Andernach und Burg gehörte.
Dies ist nun das Ende der Stadtführung. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse. Ich hoffe Ihnen hat diese Tour gefallen und wünsche Ihnen noch einen schönen Aufenthalt in Andernach.
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